Babyschwimmen ab wann sinnvoll

Wassergewöhnungskurse für Babys

Immer wieder erreichen mich Anfragen, ab wann es sinnvoll ist einen Babyschwimmkurs zu besuchen. Hier gebe ich Dir einen Überblick, was Du beachten solltest.:

 

1. Hole Dir das kinderärztliche o.k.

 

Ob Dein Baby fit genug ist, ein öffentliches Schwimmbad zu besuchen, kannst Du am besten beim nächsten Kinderarztbesuch ansprechen.

Kinderärzte stehen dem Babyschwimmen oft  kritisch gegenüber. Viele Infektionskrankheiten oder Mittelohrentzündungen treten mehrfach nach dem Besuch von Babyschwimmkursen auf. Vom Tauchen wird meist aus ärztlicher Sicht abgeraten.

Liegen chronische Krankheiten vor oder leidet Dein Baby an einer Neugeborenendermatitis ist der Besuch eines öffentlichen Schwimmbades nicht zu empfehlen. Besprich beim Arztbesuch ausführlich deinen Wunsch und lass Dich ausführlich aufklären. Bei gesunden Babys wird einem Besuch im Schwimmbad sicher nichts im Wege stehen.

 

2. Dein Baby zeigt bereits Spaß beim Baden

 

Du kannst schon mal mit Deinem Kind in der Badewanne üben, indem Du es sanft in der Schwebe hältst. Probiere zunächst die Rückenlage. So kann das Gesicht nicht plötzlich ins Wasser eintauchen. Du kannst Dein Baby sanft durchs Wasser ziehen. Vielleicht merkst Du, wie es sich entspannt. Mit der Zeit wird es sich für das warme Nass immer mehr interessieren. Fängt es vergnügt an mit den Beinchen zu strampeln und mit den Armen zu zappeln, zeigt es deutliches Interesse am Element Wasser. Babys erkunden mit ihren freudvollen zappeligen Bewegungen ihre Umwelt.

 

3. Das Duschen

 

Wenn Du ein öffentliches Schwimmbad besuchen möchstest, gibt es Hygieneregeln. Die gelten auch für Dein Baby. Duschen ist Pflicht! Übe also auch dieses in der Badewanne. Am besten geht es, wenn Mama oder Papa mit in der Wanne ist. So fühlt dein  Baby sich sicherer. Derjenige, der draussen bleibt ist für die Wassergewöhnung zuständig. Achte darauf , dass lauwarmes Wasser eingestellt ist, dann kannst Du sanft beginnen, die Füße deines Kindes abzubrausen. Beobachte sein Gesicht. Sind die Augen weit geöffnet zeigt es Interesse und Du kannst weiter nach oben über den Bauch und über die Arme brausen. Danach ist der Rücken dran. Nach einigen Malen wird dein Kind sich bereits auf die Dusche freuen. Dann beginnst Du vorsichtig, den Hinterkopf abzubrausen. Je früher man übt, desto leichter fällt später das Haarewaschen.

 

4. Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Schwimmbad?

 

Ich empfehle die Teilnahme am Babyschwimmen nicht vor dem 6. Lebensmonat zu beginnen.

In den ersten 12 Lebenswochen wird es Dein Baby genießen, in einer kleinen Wanne mit warmen Wasser gebadet zu werden. Danach ist es schnell erschöpft und müde.

Ab dem dritten Monat beginnt Dein Baby langsam mit der Kopfkontrolle. Es versucht, den Kopf zu heben, kann ihn aber nicht lange halten. Schnell ist es erschöpft und legt den Kopf ab. Das Bauchlage üben im Wasser ist also hier auch in der Badewanne einfacher. Im großen Becken könntest Du maximal 15 Minuten im Wasser bleiben, da Dein Baby noch schnell auskühlt. Der Besuch im Schwimmbad erfordert auch vorher schon eine Menge Stress (Anziehen, ausziehen, Temperaturunterschiede, viele Menschen...) der sich auch auf Dein Kind überträgt. Die Folge ist bei den kleineren Babys Unwohl-sein, was es oft mit Weinen ausdrücken wird. Demzufolge wirst auch Du keinen Spaß haben.

 

Ab dem 6. Lebensmonat wird Dein Baby immer mobiler. Es will die Welt entdecken. Du selbst bis jetzt richtig im Mamaleben angekommen und kennst die Gewohnheiten Deines Babys schon sehr gut. Dein Kind hat jetzt Freude an allem Neuen und eine unstillbare Neugier beflügelt es, die Welt kennen zu lernen. Mit Freude wird es planschen und spielen. Wenn alles gut funktioniert, kannst Du bald schon 30 Minuten im Wasser mit Deinem Kind spielen. Übrigens finden auch immer mehr Väter Spaß am Kurs im Wasser.

 

5. Der Atem-Schutz-Reflex

 

Neugeborene verfügen über viele lebenswichtige Reflexe, die Ihnen Schutz in gefährlichen Situationen bieten. Der bekannteste ist der Moro-Reflex, der es dem Säugling ermöglicht, sich an der Mutter anzuklammern. Der so genannte  "Tauch-reflex", verhinder das Eindringen von Wasser in die Lunge bei plötzlichem Tauchen.

Viele Kursanbieter werben mit diesem Reflex, um das Tauchen für ein schönes Foto zu vermarkten Sie nehmen aus diesem Grund nur Anmeldungen bis zum 6. Lebensmonat entgegen.

Der Atmen-Schutz-Reflex kann allerdings bereits in der 2. Lebenswoche abgelöst sein. Das bedeutet, Dein Baby könnte trotzdem Wasser einatmen.

Ich persönlich stehe dem Tauchen von Babys sehr kritisch gegenüber und halte es im Kursbetrieb mit bis zu 15 Teilnehmern für gefährlich. Wenn Eltern das Tauchen des Babys wünschen, sollte dies nur in einer Einzelbetreuung durch erfahrene KursleiterInnen erfolgen.

Auch sehe ich im Tauchen eines Babys keinen Vorteil für die motorische Entwicklung. Ein Baby lernt weder schwimmen noch tauchen, wenn es einen einzelnen Kurs besucht. Wassergewöhnung bis hin zum Schwimmen lernen ist ein lebens-begleitender Prozess. Auch ist der individuell-motorische Entwicklungsstand des Kindes zu berücksichtigen. Auch hier gilt der Grundsatz: Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo und es sollte selbst bestimmen dürfen, wann es den nächsten Schritt wagt.

 

6. Der Kursanbieter

 

Das Angebot an Schwimmkursen ist riesig. Bei der Auswahl des Anbieters solltest du jedoch genauer hinschauen.

Ein Elternabend sollte als Pflichtveranstaltung vor Kursbeginn über Abläufe, Hygieneregeln und Sicherheitsaspekte aufklären. Dies gibt Dir Sicherheit im Handling und Du erfährst auch alles über die Risiken.

Die KursleiterInnen sollte über ausreichende Erfahrung verfügen, den Kurs über die gesamte Kursdauer begleiten und zwingend mit im Wasser sein. Nur so kann Dir auch Hilfestellung gegeben und Dein Baby genau beobachtet werden. Im Ernstfall ist ein sofortger Eingriff nur möglich, wenn sich die Retter auch in unmittelbarer Nähe befinden. Die KursleiterInnen sollten natürlich eine ruhige und professionelle Ausstrahlung haben und fachlich kompetent sein.

Günstig ist es auch einen geschlossenen Kurs (z.b. 10 Wochen) zu wählen. Das bedeutet, dass die Inhalte aufeinander aufbauen und die Teilnehmer sich nicht ständig ändern. Dies bringt Vertrautheit und Ruhe in den Ablauf.

 

7. Das  Schwimmbad

 

Vorteilhaft für einen Babyschwimmkurs sind Therapiebecken. Sie sind übersichtlicher,  es gibt kurze Wege und meist ist die Umgebung sehr ruhig.

Die beckenumgebende Aussentemperatur sollte 30° nicht unterschreiten. Das Beckenwasser muss generell Trinkwasserqualität haben und für Babyschwimmkurse mindestens 32° Wassertemperatur aufweisen. Professionelle Kursanbieter sorgen für ausreichend Wickel-möglichkeiten,  Ablagemöglichkeiten und ein angepasstes Zeitmanagment. Das heisst, dass Du genügend Zeit hast, dein Baby zu versorgen, bis der nächste Kurs los geht. Vielleicht kannst Du eine Freundin bitten, Dich zum Kurs zu begleiten. So wird es etwas einfacher im Handling.

Achtung beim starkem Chlogeruch! Dies ist ein Zeichen für schlechte Belüftung. Die übelrie-chenden Gase gelten als Auslöser für Asthma bronchiale. Dann solltest Du das Schwimmbad meiden.

 

Babyschwimmen unsterstützt die motorische Entwicklung Deines Babys. Es fühlt sich leichter und kann so Bewegungen ausprobieren, die ihm an Land schwer fallen. Wenn Du einige wichtige Hinweise beachtest, sollte dem Spaß zu zweit nichts im Wege stehen.

Gern beantworte ich Dir auch Deine Fragen per mail.

Ich wünsche Dir viel Spaß!

 

Anne-Katrin